Mit dem Projekt „Die Rückkehr der Namen“ erinnert der BR in der Münchner Innenstadt an die Schicksale der Opfer des Nationalsozialismus. Tausende Menschen wurden im Raum München verfolgt, misshandelt und ermordet. An die meisten Schicksale können wir uns nicht mehr erinnern. Auch die Stimmen der Zeitzeugen werden immer weniger. Ohne die bewegenden Lebensgeschichten der Verfolgten können wir das Ausmaß der Ausgrenzung und Verfolgung während der NS- Zeit jedoch kaum begreifen. Deshalb hat der Bayerische Rundfunk dieses Erinnerungs- und Demokratieprojekt initiiert. Schülerinnen des ESG, betreut durch ihre Geschichtslehrerin Frau Wiest, unterstützten diese Aktion und nahmen aktiv teil, sie waren Patinnen mit Gedenktafeln und erinnerten an besondere Schicksale, zum Beispiel an die der Familie Goldschmidt, Familie Epstein und andere Opfer.
In den einzelnen inneren Stadtbezirken fand diese Gedenkaktion statt und die Schülerinnen waren mit Plakaten unterwegs, um an den Orten zu stehen, an denen die NS-Opfer lebten oder verfolgt wurden. Es sollte deutlich werden, dass die Opfer unter uns waren. Unsere Schülerinnen standen in Kleingruppen oder auch allein an diesen Gedenkorten und kamen mit den Passanten ins Gespräch. Teilweise mussten sie erklären, worum es eigentlich ging, teilweise trafen sie aber auch auf interessierte Zuhörer, die Anteil an der Aktion und dem Schicksal der Verfolgten hatten.
An die Ereignisse der Vergangenheit zu erinnern, um damit aktuellen Entwicklungen entgegenzuwirken, das sind die Gedanken hinter der Aktion. Diesen Gedanken teilten alle Mitwirkenden, dem Gedenkmarsch vom Königsplatz zum Odeonsplatz, der nach der Plakataktion folgte, schlossen sich zahlreiche Leute an. Am Odeonsplatz war dann schließlich Ende des Marsches, hier fand die Abschlussveranstaltung statt. Es sollte ein deutliches Zeichen gesetzt werden mit der Erinnerung an die Schicksale, ein Zeichen gegen jegliche Form von Ausgrenzung und Rassismus und eingestanden werden für unsere freiheitlich- demokratische Grundordnung und unsere Menschenrechte. Dies machten auch die zahlreichen Redner deutlich, die sich hier eingefunden hatten. So sprach Landtagspräsidentin Ilse Aigner in ihrer Funktion als Schirmherrin, aber auch Ehrengäste wie Dieter Reiter. Josef Schuster, Romani Rose, Charlotte Knobloch und weitere Gäste. Charlotte Knobloch lobte in ihrer Rede den Mut der Menschen, die sich an den dem Projekt beteiligten, sie betonte, dass Wegschauen eben nicht Teil des gesellschaftlichen Umgangs sein sollte, sondern das, was mit einer solchen Aktion verbunden ist: Interesse zeigen und Aufklärung. Dies haben unsere Schülerinnen bewiesen, die sich bereits in der Vorbereitung und auch an diesem Tag mit der Problematik auseinandergesetzt haben und Teil des Projekts waren. Danke an euch für die Bereitschaft und die Unterstützung.
Nikola Trudzinski